Stundenuhr des Leidens


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Stunde von 20 – 21 Uhr

Das eucharistische Mahl


Jesus, meine süße Liebe!  Da deine Liebe zu uns dir nie genügt, sehe ich dass du dich nach Beendigung des Abendmahles vom Tisch erhebst und mit deinen lieben Jüngern den Hymnus der Danksagung dem Vater singst, um die Undankbarkeit der Geschöpfe zu sühnen.  So nehme ich wahr, o Jesus, dass du bei allem, was du tust und was mit dir in Berührung kommt, die Worte auf den Lippen hast: „Dank sei dir gesagt, mein Vater!“ Ich nehme diese Worte von deinen Lippen.  Immer und überall will ich sagen: „Dank sei dir gesagt für mich und für alle!“ um den Mangel an Danksagungen zu ersetzen.

Mein Jesus, deine Liebe hat noch keine Ruhe.  Ich höre, dass du deine Jünger von neuem sich setzen heißt.  Du nimmst ein Waschbecken, umgürtest dich mit einem Linne, wirfst dich zu den Füßen deiner Jünger nieder in einer so demütigen Haltung, dass du die Blicke des ganzen Himmels auf dich lenkst und ihn in höchstes Erstaunen versetzt.  Selbst die Apostel schauen in atemloser Spannung zu.  Aber sage mir, meine Liebe, was tust du?  Und was soll dieser Akt tiefster  Demut, einer Demut, wie man sie nie gesehen hat und auch nie sehen wird?

„O Menschenkind“, erwidert Jesus, zu den Füßen der Apostel niedergeworfen, „ich verlange nur ihre Seelen[1], und unter Tränen ersinne ich eine List der Liebe, um sie an mich zu fesseln.  Mit dem Sinnbild deines Wassers, das mit meinen Tränen gemischt ist, will ich ihre Seelen reinigen von jeder Unvollkommenheit und sie vorbereiten, mich in dem großen Sakrament zu empfangen.  Dieser Akt der Reinigung liegt mir so sehr am Herzen, dass ich ihn weder den Engeln noch meiner lieben Mutter anvertrauen möchte.  Ich selbst will die Seelen meiner Apostel reinigen, um sie würdig zu machen, die Frucht des hlst. Sakraments zu empfangen.  Damit will ich Genugtuung leisten für alle guten Werke, besonders aber für die Spendung der Sakramente, die man im Geist der Gleichgültigkeit vornimmt und nicht im Geist Gottes.  Ach, wie viele guten Werke geschehen, die mir mehr zur Unehre als zur Ehre gereichen, mir mehr Bitterkeit als Wohlgefallen bereiten, mir eher den Tod als Leben geben![2]  Gerade diese Vergehen betrüben mich am meisten.  Meine Seele, zähle alle Beleidigungen auf, die man mir zufügt.  Leiste Sühne mit meinen Sühneakten, um mein Herz zu trösten, das in Bitterkeit versenkt ist.“

Mein betrübter Jesus! Dein Leben will ich zu dem meinigen machen, um so viele Vergehen zu sühnen.  Ich will eintreten in die verborgensten Winkel deines göttlichen Herzens, um mit deinem eigenen Herzen die Beleidigungen zu sühnen, die dir gerade von jenen zugefügt werden, die dir am teuersten sind.  Ich will dir in allem folgen und im Verein mit dir zu allen Seelen gehen, die dich in der Eucharistie empfangen wollen, und eingehen in ihre Herzen.  O Jesus, mit deinen Tränen und dem Wasser, mit dem du die Füße der Apostel wäschst, lass uns die Seelen waschen, die dich empfangen sollen.  Lass uns ihre Herzen reinigen, den Staub abschütteln, mit dem sie beschmutzt sind, und sie entflammen, dass du an ihnen dein Wohlgefallen finden könnest.  Während du mit liebevollem Eifer deinen Jüngern die Füße wäschst, schaue ich dich an und nehme wahr, dass noch ein anderer Schmerz dein Herz durchbohrt.  Die Apostel stellen alle zukünftigen Kinder der Kirche dar, aber auch in ihrer Unvollkommenheit alle Übel, die in der Kirche auftreten werden, mithin die ganze Gefolgschaft deiner Leiden.  Die einen versinnbilden die Schwachheiten, die anderen den Betrug; diese das Sinnbild der Heuchelei, jene einer maßlosen Liebe zu irdischem Gewinn.  In Petrus finden wir die Vorsätze, die nicht standhaft sind, die Vergehen so manches kirchlichen Oberhauptes; in Johannes die Schwäche selbst deiner Getreuesten, denn auch er schlief im Ölgarten ein, nachdem er an deinem Herzen geruht hatte, um sodann die Flucht zu ergreifen; in Judas alle Apostaten mit all jenen folgenschweren Übeln, die sich aus dem Abfall ergeben.  Dein Herz ist überwältigt von Schmerz und Liebe.  Da du kaum die Größe des Schmerzes wie die Größe der Liebe zu meistern vermagst, verweilst du zu den Füßen eines jeden Apostels, vergießt Tränen, sühnst für jedes dieser Vergehen und flehst für alle um Stärke und Standhastigkeit.

Mein Jesus, auch ich vereinige mich mit dir und mache mir deine Gebete und Sühneakte zu eigen.  Ich will bei dir bleiben, meine Tränen mit deinen vereinigen, dass du nie allein seist, sondern mich stets an deiner Seite habest, um deine Leiden zu teilen.

Jesus, meine Liebe! Ich sehe dich zu Füßen des Apostels Judas.  Dein Atem ist beschwert, du weinst und schluchzt im Stillen.  Du wäschst seine Füße, küsst sie, drückst sie ans Herz.  Da dir die Stimme vor Schmerz versagt, schaust du den Verräter mit Tränen in den Augen an und sprichst zu seinem Herzen: „Mein Sohn, ich bitte dich mit der Stimme meiner Tränen, nimm nicht den Weg zur Hölle. Schenke mir deine Seele, die ich begehre, niedergeworfen zu deinen Füßen.  Sag mir, was willst du tun?  Was hast du vor?  Alles will ich dir geben, nur richte dich nicht zugrunde.  O erspare mir diesen Schmerz, mir, deinem Gott!“ Und immer wieder küsst du seine Füße.[3]

Mein Jesus!  Da du die Härte seines Herzens erkennst, krampft sich das deinige zusammen.  Die Liebe überwältigt dich, es scheint, als versagten deine Kräfte.  Jesus, mein Leben! Gestatte, dass ich dich in meinen Armen aufrechthalte.  Ich verstehe, dass das Kunstgriffe deiner Liebe sind, die du bei hartnäckigen Sündern anwendest.  Allein während ich mit dir Mitleid habe und dir Sühne leiste für di Beleidigungen, die du von solchen Seelen erfährst, bitte ich dich, mir zu erlauben, im Verein mit dir die Erde zu durchwandern, um den verstockten Sündern das Geschenk deiner Tränen darzubieten, damit ihre Herzen weich werden; ich bitte dich, ihnen deine Liebeserweise zu geben, um sie an dich zu fesseln, sodass sie dir nicht mehr entrinnen können.  So wirst du entschädigt werden für den Schmerz, den der Untergang des Judas dir bereitet.

Jesus, Freund und Wonne meines Herzens!  Ich sehe, dass deine Liebe ihren Lauf nimmt, dich mit sich fortreißt.  Du erhebst dich und näherst dich sehnsüchtig dem Tisch, wo bereits Brot und Wein zur Wandlung bereitstehen.  Deine göttlichen Züge nehmen einen Ausdruck an, so zart, so liebevoll, wie man ihn nie gesehen hat.  Deine Augen strahlen helle als die Sonne, dein Angesicht rötet sich und wird glänzend, deine Lippen umspielt himmlische Freude, dein ganzes äußeres Wesen nimmt die Hoheit des Schöpfers an.

Ich sehe dich, meine Liebe, wie verklärt.  Deine Gottheit durchschimmert die Hülle deiner Menschheit.  Dein Anblick, wie man ihn nie wahrgenommen hat, zieht die Aufmerksamkeit aller auf dich.  Die Apostel sind von süßem Entzücken erfasst und wagen kaum zu atmen, deine gütige Mutter findet sich im Geiste bei deiner Tafelrunde ein, um die Wunder deiner Liebe zu schauen.  Die Engel steigen vom Himmel herab.  Es ist, als ob sie sich gegenseitig fragten: „Was ist doch das? Ist das nicht das Übermaß, der Wahnsinn der Liebe?  Ein Gott erschafft nicht einen neunen Himmel oder eine neue Erde, aber er gibt sich selbst ein neues Dasein, indem er die vergängliche Materie von ein wenig Brot und Wein in den Leib und das Blut seiner Menschheit verwandelt.“ O unersättliche Liebe! Da alle Jünger um dich geschart sind, sehe ich, wie du das Brot in deine heiligen Hände nimmst und dem Vater darbringst.  Ich vernehme deine süße Stimme, die spricht: „Heiliger Vater, Dank sei dir gesagt, weil du immer deinen Sohn erhörst.  Heiliger Vater, wirke du mit mir.  Einstens hast du mich vom Himmel auf die Erde gesandt, Mensch zu werden im Schoß einer Jungfrau, um unsere Kinder zu retten.  Nun gestatte mir, dass das, „Wort“ in jeder Hostie Fleisch wird, um die Rettung der Menschenkinder fortzusetzen und das Leben einer jeden Seele zu sein.  Siehe, Vater, nur wenige Stunden sind mir noch beschieden.  Wie könnte ich so herzlos sein, meine Kinder allein und als Waisen zurückzulassen!  Zahlreich sind ihre Feinde, zahlreich ihre Leidenschaften, dicht die Finsternisse ihres Geistes, groß die Schwäche ihres Herzens, denen sie unterworfen sind.  Wer wird ihnen zu Hilfe kommen?

O ich bitte dich, lass mich in jeder Hostie zurückbleiben, um meinen Kindern das Leben zu erhalten, ihnen Licht, Kraft uns Stärke zu sein.  Wohin kommen sie sonst?  Wer wird ihr Führer sein?  Die Werke unserer Hände sind ewig, meiner Liebe kann ich nicht widerstehen, ich kann und will meine Kinder nicht allein lassen.“

Der Vater wird gerührt von deinen liebeentflammten Worten und steigt vom Himmel herab.  Nun sind auf dem Altartisch der Vater und der Hl. Geist mit dir, mein Jesus!  Jetzt sprichst du mit klarer und eindrucksvoller Stimme die Wandlungsworte.  Ohne dich selbst zu entäußern, machst du dich in jedem Brot und Wein auf sakramentale Weise gegenwärtig.

Mein Jesus! Die Himmel neigen sich herab und bringen dir einen Akt der Anbetung in dem neuen Zustand tiefster Erniedrigung dar.  Nun ist deine Liebe zufrieden gestellt.  Ich sehe bis zum Ende der Zeiten auf dem Altar alle konsekrierten Hostien.  Aber so viele Hostien sind mit dem Kranz deiner schmerzvollen Passion umwunden, weil so viele Menschen das Übermaß deiner Liebe nur mit dem Übermaß von Undankbarkeit, ja grauenhafter Verbrechen lohnen.

Jesus, Herz meines Herzens! Ich möchte immer bei dir sein in jedem Tabernakel, in jedem Speisekelch, in jeder hl. Hostie, um dir meine Akte der Sühne darbieten zu können für alle Beleidigungen, die dir im Sakramente der Liebe zugefügt werden.

Jesus, ich betrachte dich in der konsekrierten Hostie, küsse im Geist deine Stirne, auf der die Majestät der Gottheit thront, fühle aber auch die Stiche deiner Dornenkrone.  O wie viele Seelen gibt es, die dir auch in der Hostie die Dornenstiche nicht ersparen!  Statt dir die Huldigung guter Gedanken darzubringen, kommen sie mit bösen Gedanken.  Du neigst von neuem dein Haupt wie bei deiner Passion, empfängst und erduldest die Stiche, welche die Dornen ihrer schlimmen Gedanken dir bereiten.  Meine Liebe!  Ich nähere mich dir, um deine Leiden zu teilen.  Nimm alle meine Gedanken in deinen Geist auf, um jene Dornen fernzuhalten, die dir so bitteren Schmerz bereiten.  Jeder meiner Gedanken gehe in jeden deiner Gedanken über, um jeden bösen Gedanken zu sühnen und so dich zu trösten.

Jesus, mein höchstes Gut!  Ich sehe den liebevollen Blick deiner schönen Augen jenen zugewandt, die vor dir erscheinen.  Er verlangt als Gegengabe einen liebevollen Blick auch von ihnen.  Aber wie viele erscheinen vor dem Allerheiligsten und schauen nach anderen Dingen, die ihnen Zerstreuung bieten und dich so des Wohlgefallens berauben, das dir ein Blick der Liebe bereitet hätte.  Du weinst, aber auch meine Wangen sind von Tränen benetzt. – Mein Jesus, weine! Ich will meine Augen in die deinigen senken.  Um mit dir dein Leid zu teilen, um für alle Blicke der Neugierigen zu sühnen, bringe ich dir meine Blicke dar, die stets auf dich gerichtet sein sollen.

Jesus, ich sehe, du hörst deine Geschöpfe aufmerksam an, um sie zu trösten.  Diese hingegen sagen dir andachtslos, gewohnheitsmäßig, ohne Vertrauen ihre Gebete her.  Und dein Gehör leidet in dieser Hostie mehr als in deiner Passion.[4]  Mein Jesus, ich möchte dir alle Harmonien des Himmels zu Gehör bringen, mein Gehör mit dem deinigen vereinigen, um an deinen Leiden Anteil zu nehmen, dich zu trösten und Sühne zu leisten.

Jesus, mein Leben! Ich sehe dein heiligstes Angesicht mit Blutstropfen benetzt, entstellt und bleich.  Deine Geschöpfe erscheinen vor dem höchsten ausgesetzten Gute.  Aber statt dir die gebührende Ehre zu erweisen, scheint es, als ob sie durch ihr unanständiges Benehmen und ihre ungebührende Unterhaltung dir Backenstreiche gäben und dein Antlitz  besudelten.  Du nimmst wie in deiner Passion diese Unbilden in Frieden und Geduld entgegen und erträgst sie.  Jesus, ich möchte mein Antlitz dem deinigen nahe bringen, nicht allein um der Gegenstand der Entehrung zu sein, die sie dir bezeigen, sondern auch um all deine Pein mit dir zu teilen.  Ich möchte mit meinen Händen dein Antlitz von den Besudelungen reinigen, dich an mein Herz drücken.  Aus meinem ganzen Wesen möchte ich so viele Teile machen und dir vor Augen stellen, wie es Seelen gibt, die dir Ehre erweisen. Ich möchte alle meine Regungen und Bewegungen in ebenso viele Kniebeugungen verwandeln, um ohne Unterlass die Unehrerbietigkeit zu sühnen, die dir von den Geschöpfen zuteil wird.

Mein Jesus!  Wenn du im heiligsten Sakrament zu den Menschenkindern kommst, bist du gezwungen, dich auf so viele unreine, böse und lästernde Zungen zu legen.  O wie bitter für dich!  Es kommt dir vor, als würdest du von diesen Zungen vergiftet.  Es ist noch schlimmer, wenn du in ihre Herzen hinab steigst.  Wäre es möglich, nähme ich gern diese Zungen an, um alle ihre sündhaften Reden, die dich so sehr beleidigen, in Lobsprüche zu verwandeln.

Jesus, mein höchstes Gut!  Ich sehe dein Haupt so müde, erschöpft und ganz eingenommen von deiner Liebestätigkeit. Sag mir, was tust du? Und du gibst zur Antwort: „Mein Kind! In der konsekrierten Hostie muss ich von Morgen bis Abend weilen, um Ketten der Liebe zu schmieden.  Wenn Seelen kommen, fessle ich sie an mein Herz.  Aber weißt du, was sie dann tun?  Viele machen sich gewaltsam los und reißen die Ketten meiner Liebe in Stücke.  Da diese Ketten mit meinem Herzen verbunden sind, leidet es Qualen, die unaussprechlich sind.  Indem sie meine Ketten zerreißen, machen sie meine Liebesmühen zunichte, lassen sich dafür Ketten von den Geschöpfen anlegen und bedienen sich meiner,[5] um ihre Absichten zu erreichen.  Das tun sie sogar in meiner Gegenwart.  Ein solches Benehmen betrübt mich in dem Maße, dass ich vor Schmerz dahinsiechen würde, wäre ich in leidensfähigem Zustand.“ – Wie leide ich mit dir, mein Jesus!  Dein Herz ist so vielen Quälereien ausgesetzt.  So bitte ich dich, meinem Herzen jene Ketten anzulegen, welche die anderen brechen, um dir für sie mit meiner Liebe zu vergelten und dich zu trösten für die Beleidigungen, welche die Seelen dir zufügen.

Mein Jesus!  So gewaltig und mächtig ist das Feuer, das in deinem Herzen brennt, dass du seinen Flammen Luft machen und Pfeile der Liebe auf die Herzen entsenden willst.  Viele jedoch lenken sie ab und erwidern sie mit Pfeilen, Spießen und Wurfgeschoßen der Kälte, Lauheit und Undankbarkeit.  Wie sehr hättest du Grund, mein Jesus, darüber bitterlich zu weinen!  Sieh nun mein Herz bereit, nicht allein jene Liebespfeile zu empfangen, die für mich bestimmt sind, sondern auch jene, welche die anderen Seelen zurückweisen.  Ich werde die Kälte, Lauheit und Undankbarkeit sühnen, die dir von diesen Seelen zuteil wird.

Jesus, ich küsse deine linke Hand und will damit alle unerlaubten Annäherungen und ungeziemenden Taten sühnen, die in deiner Gegenwart geschehen.  Ich bitte dich, mich immer nahe an deinem Herzen zu halten.  Ehre sei dem Vater…

Jesus, ich küsse deine rechte Hand und will damit alle Sakrilegien sühnen, auch die, welche von Priestern begangen werden, die in ungebührlicher Verfassung zelebrieren.  Wie oft bist du, meine Liebe, genötigt, vom Himmel in unwürdige Hände und Herzen herabzusteigen!  Wenn es dir auch zuwider ist, dich in solchen Händen zu befinden, so nötigt dich deine Liebe doch immer wieder dazu.  Ja, manche deiner Diener erneuern deine Passion, erneuern mit ihren Vergehen und Sakrilegien den Gottesmord.  Jesus, ich bin entsetzt, wenn ich nur daran denke.  Aber trotzdem legst du dich auch in jene unwürdigen Hände, wie du bei deiner Passion dich in die Hände der Juden begeben hast.  Gleich einem sanften Lämmlein erwartest du von neuem den Tod, aber auch die Bekehrung der unwürdigen Diener des Altares.

Jesus, wie leidest du! Du siehst dich um nach einer Hand, die dich aus diesen blutbefleckten Händen befreit.[6] Wenn du dich in solchen Händen befindest, dann bitte ich dich, rufe mich. Zur Sühne möchte ich dich mit der Reinheit der Engel umgeben, den Wohlgeruch deiner eigenen Tugenden um dich verbreiten, um dir den Widerwillen zu nehmen, in solchen Händen zu sein. Ich möchte dir mein Herz öffnen als Rettungs- und Zufluchtsort. Und während du in der hl. Kommunion in mir weilst, werde ich zu dir für die Priester beten, dass alle würdig in deinem Dienste seien.

Jesus, ich küsse deinen linken Fuß und will dadurch Sühne leisten für jene, die dich gewohnheitsmäßig und ohne gebührende Seelenverfassung empfangen.  Ehre sei dem Vater...

Jesus, ich küsse deinen rechten Fuß und will dadurch Sühne leisten für jene, die dich nur zum Hohn empfangen. Ach, wenn sie sich erdreisten, solches zu tun, dann bitte ich dich, erneuere das Wunder, das du an dem Hauptmann Longinus[7] gewirkt hast. Wie du seine Seele geheilt und ihn bekehrt hast durch die Berührung mit dem Blut, das aus deinem durchbohrten Herzen quoll, so wandle auch durch deine sakramentale Berührung mit den Frevlern die Empfindungen der Geringschätzung oder des Hasses in Liebe und die Beleidiger in Liebhaber um. Ehre sei dem Vater...

Jesus, ich verehre und lobpreise dein gütiges Herz, in dem alle Beleidigungen zusammenfließen. Ich möchte dir dadurch voll ständige Sühne leisten für alle Frevel gegen das heiligste Sakrament, dir als Gegengabe für deine Liebe die der Menschen schenken und mit dir alle deine Leiden teilen. Ehre sei dem Vater...

Jesus! Sollte eine Beleidigung meiner Sühne entgehen, dann schließe mich in deinem Herzen und in deinem Willen wie in einem Gefängnis ein, damit ich für jedes Vergehen Genugtuung leisten könne. Ich will auch deine heiligste Mutter bitten, mich immer bei sich zu haben, damit ich mit ihr für alles und für alle sühnen könne. Dadurch werden wir die Wogen der Bitterkeit, womit die Menschen dich überfluten, von dir abströmen lassen.

Mein Jesus! Bedenke, dass auch ich ein armseliges, sündhaftes Geschöpf bin. Verschließe mich in deinem Herzen und mit den Ketten deiner Liebe mache mich nicht nur zu deinem Gefangenen, sondern fessle auch jeden meiner Gedanken, jede meiner Empfindungen und Neigungen, meine Hände und Füße an dich, dass ich keine andern Hände und Füße habe als die deinen. So soll dein Herz mein Gefängnis, meine Ketten aus Liebe geschmiedet, deine Flammen meine Speise, dein Atemzug der meinige sein. Dein heiligster Wille sei das Gitter, das mich hindert, aus meinem Gefängnis herauszutreten. Dann werde ich nichts anderes fühlen als Feuer, nichts anderes sehen als Flammen. Ich werde dir mein Leben schenken. Während ich im Gefängnis bei dir bleibe, sollst du in mir deine Freiheit haben. Ist das nicht deine Absicht, wenn du dich in der Hostie einschließt, von den Seelen, die dich empfangen, deine Freiheit zu erhalten, damit du in ihnen dein Leben entfalten könnest? Nun segne mich zum Zeichen deiner Liebe. Gib meiner Seele den mystischen Kuss der Liebe, während ich mich deiner Umarmungen erfreue. Ehre sei dem Vater...

Süßes Herz Jesu! Als du das heiligste Altarsakrament eingesetzt hast und die schreiende Undankbarkeit und die Beleidigungen vonseiten deiner Geschöpfe im Geist schautest, bist du trotzdem nicht zurückgewichen. Wirst du auch verwundet und mit Bitterkeiten getränkt, so versenkst du alles in die Unermesslichkeit deiner Liebe. Nachdem du deine Apostel belehrt und hinzugefügt hast, dass auch sie tun sollten, was du getan hast, weihst du sie zu Priestern, indem du ihnen die Gewalt zu konsekrieren verleihst. So denkst du zugleich an alle Priester und schaffst ein Mittel, alles zu sühnen.

Nach der Beendigung des Abendmahls nimmst du deine Apostel mit dir und begibst dich auf den Weg zum Garten Gethsemane, wo deine Passion beginnen sollte.  Ich folge dir überall hin, mein Jesus, um dir treue Gesellschaft zu leisten.  Während du dahin schreitest, möchte ich für alle Seelen sühnen, die aus der Kirche gehen mit zerstreutem und zerfahrenem Geist; möchte dich auch bitten, Licht und Gnade jenen Priestern zu verleihen, die bei den heiligen Handlungen[8] gar keinen Gewinn daraus schöpfen, weil sie von den Gnadenmitteln keinen guten Gebrauch machen.

 

Erwägungen und praktische Übungen.

Jesus, in der Hostie verborgen, um allen Leben und Licht zu geben, umfasst alle Jahrhunderte. So werden auch wir, wenn wir uns in ihm verborgen halten, mit unseren Gebeten und Sühneakten allen Licht und Leben geben, weil Jesus niemand von seiner Liebe ausschließt. Was nun tun in dieser Verborgenheit? Um Christus ähnlich zu werden, müssen wir alles in ihm verschließen: unsere Gedanken, Blicke, Worte, Empfindungen und Neigungen; alle unsere Atemzüge, unsere Schritte, unsere Handlungen und Werke. Sogar unsere Gebete müssen wir in die Gebete Jesu hineinlegen. Wie Jesus in der Eucharistie die Menschen aller Zeiten in Liebe umfasst, so müssen auch wir sie in innigster Vereinigung umfassen; müssen mit ihm der Gedanke eines jeden Geistes, das Wort einer jeden Sprache, die Neigung eines jeden Herzens, der Schritt eines jeden Fußes und das Werk eines jeden Armes sein. Handeln wir so, dann werden wir vom Herzen Jesu alles Böse abhalten, das die Menschen ihm antun möchten. Bemühen wir uns, alles Böse durch alles Gute zu ersetzen, das zu tun uns möglich ist, dann werden wir Jesus nötigen, allen Seelen Rettung, Liebe und Heiligkeit zukommen zu lassen.

Um dem Leben Jesu zu entsprechen, muss das unsrige dem seinen ganz und gar gleichförmig sein. Die Seele muss die gute Meinung machen, sich in allen Tabernakeln der Welt einzufinden, um Jesus beständig Gesellschaft zu leisten, ihn zu trösten und mit ihm zu sühnen. In dieser Meinung muss sie ihr ganzes Tagewerk verrichten.

Der erste Tabernakel ist in uns. Daher muss man genau auf das achten, was Jesus in seiner Güte in uns wirken will. Gar oft lässt uns Jesus das Bedürfnis empfinden zu beten. Er betet mit unserer Stimme, mit unseren Gefühlen, mit unserem Herzen und bewirkt auf diese Weise, dass unser Gebet eins sei mit dem seinen. Um dem Gebet Jesu Ehre zu erweisen, seien wir darauf bedacht, ihm unser ganzes Sein zur Verfügung zu stellen. Jesus wird dann sein Gebet mit uns zum Himmel richten, um mit dem Vater zu sprechen und in der Welt die Wirkungen seines göttlichen Gebets zu erneuern.

Wir müssen auch auf alle Bewegungen unseres Inneren achten. Bald will Jesus, dass wir leiden, bald, dass wir beten. Bald versetzt er uns in diesen Seelenzustand, bald in einen andern, um in uns sein eigenes Leben wiederholen zu können. Nehmen wir den Fall, dass Jesus uns die Gelegenheit gibt, Geduld zu üben. Er selbst empfängt so viele und so schwere Beleidigungen vonseiten der Geschöpfe, dass er sich angetrieben fühlt, Hand an die Geißeln zu legen, um die Beleidiger zu züchtigen. Doch siehe da, er übt Langmut und Geduld, weil wir ihm die Ehre erweisen und alles in Geduld ertragen, wie es Jesus erträgt. Unserer Geduld wird dann seinen Händen die Geißeln entreißen, die andere verdient haben. Jesus wird in uns seine göttliche Geduld üben. Wie mit der Geduld sei es auch mit allen anderen Tugenden. Jesus übt im heiligsten Altarsakrament alle Tugenden, und wir werden aus seinem Herzen die Stärke, die Sanftmut, die Geduld, die Verträglichkeit, die Demut und den Gehorsam schöpfen.

Jesus schenkt uns in seiner Güte sein Fleisch als Speise, und wir wollen ihm als Speise die Liebe, den Willen, die Neigungen, die Gedanken und Empfindungen schenken. So wetteifern wir mit Jesus an Liebe. Lassen wir nichts in uns Eingang finden, was nicht ihm geweiht ist.

Jesus, meine süße Liebe! Zu dieser Stunde hast du Brot und Wein in dich selbst verwandelt. So mache doch, dass all das, was ich sage und tue, eine beständige Wandlung deiner selbst in mich und alle Seelen sei.

Mein teures Leben! Wenn du zu mir kommst, so bewirke, dass jeder Herzschlag, jede Neigung, jede Empfindung, jeder Gedanke, jedes Wort die Macht der sakramentalen Wandlung erfahre. Gib, dass mein ganzes armseliges Wesen, von dir konsekriert, zu eben so vielen Hostien werde, um dich allen Seelen schenken zu können.

Jesus, lass mich deine kleine Hostie sein, um in mir dich selbst einschließen zu können.